
Sesshin ist eine Zeit intensiver Praxis. Wörtlich bedeutet Sesshin das „Sammeln“, auch „Berühren des Herz-Geistes“. Schwerpunkt bildet die Meditation im einfachen, stillen Sitzen (Zazen), mit kürzeren Intervallen im Gehen (Kinhin).
Gemäß der Kloster-Praxis der Soto-Zen-Tradition beinhaltet ein Sesshin jedoch noch mehr als Sitzen: Die Übung erstreckt sich über die gesamte Zeit, jede Aktivität des Tages ist Dharma-Praxis. Dazu
gehören insbesondere die Mahlzeiten (Frühstück und Mittagessen finden im Meditationsraum statt), Makkoho (japanisches Yoga), Mitarbeit im Haus (Samu), Rezitationen, Verbeugungen – alles im Schweigen. Außerdem gibt es Dharma-Vorträge und persönliche Gespräche (Dokusan).
In Europa hat es sich eingebürgert, alle längeren Meditationszeiten als „Retreat“ zu bezeichnen, also als Zeit des spirituellen Rückzugs. Das halte ich hier auch so.
Asui Genpo